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Quartiersmanagement Rödelheim-West: Alle sollen sich hier willkommen fühlen

Josephine Löschner folgt auf Heide Hecker als Mitarbeiterin der Diakonie vor Ort. Aktuell orientiert sich die 34 Jahre alte Erziehungswissenschaftlerin zusammen mit Stadtteilbewohner:innen im Umfeld und entwickelt erste Ideen. Mit Löschner in Rödelheim tätig ist Gerd Kieker.

Josephine Löschner ist die neue Quartiersmanagerin in Rödelheim. I Foto: Rolf Oeser.
Josephine Löschner ist die neue Quartiersmanagerin in Rödelheim. I Foto: Rolf Oeser.

Ein älterer Mann mit Walkingstöcken betrachtet die Plakate im Schaufenster des Nachbarschaftsbüros an der Westerbachstraße. Josephine Löschner zieht den Sichtschutz zur Seite. Die 34-Jährige ist die neue Quartiersmanagerin in Rödelheim West, sie will sichtbar sein und einladend für die Stadtteilbewohner:innen. Im Nachbarschaftsbüro möchte sie eine gemütliche Ecke für Besucher:innen einrichten und mehr Spielmöglichkeiten für junge Rödelheimer:innen schaffen: „Als meine Kinder mich neulich hier abholten, fiel mir auf, das hier noch was fehlt.“ Jüngere und ältere Rödelheimerinnen – „alle sollen sich hier willkommen fühlen“, sagt Josephine Löschner.

Ich mache Hausaufgaben
Die gebürtige Frankfurterin hat schon in verschiedenen Stadtteilen der Metropole gelebt, Rödelheim kennt sie auch von Veranstaltungen wie dem ehemaligen afrikanischen Kulturfest im Solmspark oder Sommertagen auf den Spielplätzen. Ein Gefühl für den Stadtteil hatte sie also schon. Das möchte sie nun vertiefen: Gerade liest Löschner in vielen Quellen, darunter Broschüren über den Rödelheimer Friedhof, über Zivilcourage im Stadtteil oder Dokumentationen vorheriger Projekte: „Ich mache Hausaufgaben“, sagt sie, und lacht. Zudem hat sie verschiedene Spaziergänge geplant: „Eine alleinerziehende Mutter, ein Vater und ein älterer Herr nehmen mich mit und stellen mir den Stadtteil aus ihrer Perspektive vor.“ So möchte Josephine Löschner in ihre neue Aufgabe hineinwachsen.

Ein Herzenswunsch
Zuletzt wirkte sie am Ben-Gurion-Ring in Bonames als Koordinatorin für das Kinder-und Familienzentrum Am Bügel: „Die Kooperation mit dem Quartiersmanagement war sehr intensiv.“ Der Schritt in die eigene Arbeit im Quartiersmanagement im Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft mit der Diakonie Frankfurt und Offenbach als Trägerin war nicht nur logisch, sondern ein Herzenswunsch. Eine Predigt über Jeremia 29, „Suchet der Stadt Bestes“ hat die gläubige Christin „im Herzen bewegt. Ich vertraue drauf, dass ich in meiner Stadt Frankfurt beruflich nun an einem guten Platz bin, ein bisschen fühle ich mich wie Zuhause bei der Diakonie.“

Behutsam neue Akzente setzen
Aber zunächst muss sie sich einarbeiten: Seit Jahren Bewährtes möchte sie weiterführen, aber auch zuhören und behutsam neue Akzente setzen. Als junge Mutter, als Person of Colour ist sie offen dafür, was Menschen in ähnlichen Lebenssituationen in Rödelheim umsetzen wollen. Das wird dauern, „ich bin realistisch und gnädig mit mir.“

Quartiersmanagement zusammen mit Gerd Kieker
2015 legte Löschner ihren Bachelor in Sozialer Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences ab und 2018, nach der Geburt ihrer Tochter, ihren Master in Erziehungswissenschaften. An der Goethe Universität war sie in der Familienforschung tätig, „aber mein Herz schlägt in der Praxis.“ 2021 brachte sie ihren Sohn zur Welt.

Löschner bringt neben Fachwissen und Erfahrung in der Arbeit mit unterschiedlichen Gruppen eine Grundausbildung als begleitende Seelsorgerin mit: „Frauenarbeit in der Kirchengemeinde ist mein Ehrenamt.“ Gemeinsam mit Quartiersmanager Gerd Kieker ist sie für den Stadtteil tätig. Kieker, der auch als Quartiersmanager für die Diakonie im Riederwald arbeitet, hat eine 25 Prozent Stelle inne, Löschner eine 75 Prozent Stelle. „Empowerment“ steht auf Löschners T-Shirt. Menschen mit ganz unterschiedlicher Herkunft, Geschlecht, Alter und Lebenssituation möchte sie zusammenbringen, „damit sie aufeinander zukommen können“.


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Autorin

Susanne Schmidt-Lüer ist Mitglied der Stabsstelle Kommunikation, Marketing und Fundraising des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach. Sie schreibt auch als freie Autorin, vor allem über Sozialpolitik, Kirche, Alter und wirtschaftspolitische Themen.