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Pfarrer Jürgen Mattis mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet

Von 1993 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2020 war Pfarrer Jürgen Mattis für die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach tätig. Am 5. April 2023 erhielt er für seine Verdienste von Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Jürgen Mattis: über Jahrzehnte prägend für evangelisches Wirken in die Gesellschaft I Foto: Goy Le
Jürgen Mattis: über Jahrzehnte prägend für evangelisches Wirken in die Gesellschaft I Foto: Goy Le

„Frankfurt lebt schon immer davon, dass sich Menschen für die Stadt und die Gesellschaft stark machen, sich für andere einsetzen, für andere anpacken. Bürgerschaftliches Engagement ist das Fundament unserer Stadtgesellschaft“, sagte Eskandari-Grünberg am 5. April 2023 bei der Verleihung des Ehrenbriefes des Landes Hessen an sechs Frankfurter:innen im Frankfurter Römer. Unter ihnen Pfarrer Jürgen Mattis, der viele Jahre Leiter des Fachbereichs Beratung, Bildung, Jugend im Evangelischen Regionalverband Frankfurt und Offenbach war. Er wurde für sein Engagement für den Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit e.V. in Frankfurt am Main, für die Albert-Schweitzer-Stiftung und für Pro Asyl geehrt.

Das Ziel, Menschen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu unterstützen, zieht sich wie ein roter Faden durch Jürgen Mattis‘ Leben. In seiner Dienstzeit entwickelte er mehr als 90 Einrichtungen und Projekte zur Begleitung und Bildung von jungen Menschen, Menschen in Notsituationen und Menschen, die von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind. So gründete er 1995 mit dem Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V., dessen Vorsitzender er seit 1995 war, erfolgreich eine Produktionsschule nach dänischem Vorbild, die an der Schule gescheiterten Jugendlichen externe Schulabschlüsse und Zugang in eine duale Ausbildung ermöglicht. Im Jahr 2012 rief er das Mentorenprogramm SOCIUS ins Leben, in dem bis heute 250 ehrenamtliche Mentor*innen ausgebildet wurden, die Migrant*innen und Geflüchtete bei der Integration in Deutschland begleiten.

Theologisch trat Mattis immer für eine „Kirche mit Anderen“ ein. Dieser Grundsatz prägte seine Arbeit in mehrfacher Weise: Er förderte die Zusammenarbeit mit anderen Trägern. Wie etwa beim Aufbau des Psychosozialen Verbundes Rhein Main, der Geflüchteten psychosoziale und psychotherapeutische Beratung bietet, oder durch die Zusammenarbeit des Täter-Opfer-Ausgleichs mit Staatsanwaltschaft und Polizei in den Häusern des Jugendrechts. Zur Begleitung junger Familien etablierte er ein Netzwerk von kooperierenden Familien- und Beratungszentren in Frankfurt und Offenbach, deren Angebote an alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religionszugehörigkeit offenstehen.

Der Ehrenbrief würdigt die langjährige ehrenamtliche Leistung von Bürgerinnen und Bürgern für die demokratische, soziale oder kulturelle Gestaltung der Gesellschaft. Die Auszeichnung setzt eine mindestens zwölfjährige ehrenamtliche Tätigkeit in kommunalen Einrichtungen mit kulturellen und sozialen Zielen voraus und kann an Vereinsfunktionäre und politische Amtsträger wie etwa Stadtverordnete vergeben werden. Seit 1998 entscheidet in Hessen in den großen Städten die Oberbürgermeisterin oder der Oberbürgermeister über die Verleihung des Ehrenbriefs.


Verfasst von

Ralf Bräuer 42 Artikel

Ralf Bräuer ist Leiter der Redaktion von "Evangelisches Frankfurt und Offenbach" und der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach