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Evangelische Begabtenförderung: das Studienwerk Villigst

Die Finanzierung des Studiums ist für viele angehende Studierende eine große Herausforderung. Aber auch für diejenigen, die bereits mitten im Studium sind, ist das Bedürfnis nach außerfachlichem Input und vielfältigen Events präsent. In diesem Zusammenhang sind die 13 großen Begabtenförderungswerke, die von der Bundesregierung finanziert werden, eine wichtige Anlaufstelle. Eines dieser Werke ist das Evangelische Studienwerk in Villigst. Ein Erfahrungsbericht von Marleen Klenk.

Besichtigung der EZB in Frankfurt. Marleen Klenk ist die Dritte von links. | Foto: privat
Besichtigung der EZB in Frankfurt. Marleen Klenk ist die Dritte von links. | Foto: privat

Auf die Möglichkeit, mich für ein Stipendium in Villigst zu bewerben, wurde ich von meinem Umfeld aufmerksam gemacht. Über die Gemeinde meines Stadtteils, die Cyriakusgemeinde in Rödelheim, hatte ich bereits Kontakt zur evangelischen Kirche. Dort hatte ich verschiedene Veranstaltungen besucht und auch einmal beim Krippenspiel zur Weihnachtszeit mitgemacht. In der Oberstufe hatte ich evangelische Religion als Fach gewählt und meine mündliche Abiturprüfung in diesem Fach abgelegt. Dabei habe ich eine Präsentation über die ethische Bewertung von Babyklappen gehalten. Sowohl die Vorbereitung auf die Prüfung, als auch der Unterricht, haben mein Interesse an ethischen und religiösen Fragestellungen geweckt. Nach intensiver Auseinandersetzung mit den Werten des Evangelischen Studienwerkes und dem Leitbild von Villigst habe ich mich dort beworben. Die Bewerbung hat Zeit gekostet, aber es ist wichtig, sich intensiv mit den eigenen Interessen und Zielen auseinanderzusetzen.

Das Studienwerk bietet, neben einer finanziellen Unterstützung von 300 Euro pro Monat und einem Förderbetrag entsprechend dem möglichen BAföG-Satz, auch ideelle Förderung in Form von Seminaren und Workshops zu verschiedenen Themenbereichen wie Artificial Intelligence, Philosophie und Ökonomie. Zudem ermöglicht es den Stipendiat:innen den Zugang zu einem umfangreichen Netzwerk von Mitstudierenden und ehemaligen Stipendiat:innen sowie die Teilnahme an Mentoring-Programmen.

Die grundlegenden Voraussetzungen für eine Förderung bei allen Begabtenförderungswerken sind gute akademische Leistungen und Engagement. Eine konfessionelle Bindung ist in Villigst nicht zwingend erforderlich. Neben guten Noten berücksichtigt das Evangelische Studienwerk auch gesellschaftliches oder ehrenamtliches Engagement und die Motivation.

Dank des Stipendiums, das ich seit zwei Jahren erhalte, konnte ich bereits einige spannende Erfahrungen machen. Zum Beispiel bin ich mit einer Freundin aus meinem Konvent (Ortsgruppe) nach Frankfurt gefahren, um an einem Seminar zum Thema Finanzstabilität teilzunehmen. Wir haben eine kleine Führung durch die EZB bekommen und uns mit der Frage auseinandergesetzt, ob uns zukünftig eine Finanzkrise droht. Es war sehr bereichernd, Vorträge zu einem Thema zu hören, das so weit entfernt von meinem eigenen Studienfach ist. Sowohl bei dem Seminar als auch bei unseren monatlichen Konventstreffen ist es schön, viele verschiedene Menschen kennenzulernen. Besonders interessant fand ich es, von Avicienna, dem muslimischen Begabtenförderungswerk, zum Fastenbrechen eingeladen zu werden und eine andere Religion zu erleben. In Aachen, wo ich studiere, gehen wir außerdem regelmäßig gemeinsam in Bars, ins Theater, machen Spieleabende oder diskutieren über verschiedene Themen.

Das Stipendium ermöglicht es mir derzeit, ein Praktikum in Uganda zu absolvieren und wertvolle Auslandserfahrungen zu sammeln. Auch unsere Treffen im Konvent und die angebotenen Seminare und Workshops bereichern mein Leben sehr. Die Bewerbung bei einem der Begabtenförderungswerke kann ich daher nur empfehlen.


>> Studienwerk Villigst


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Regelmäßig veröffentlichen wir im EFO-Magazin Gastbeiträge von Frankfurter und Offenbacher Pfarrerinnen und Pfarrern oder anderen interessanten Persönlichkeiten.

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