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Thomasgemeinde will 500.000 Euro für ihre Orgel sammeln

Kirchenmusik ist das Aushängeschild der Thomasgemeinde in Heddernheim. Doch die aus dem Jahr 1952 stammende Orgel muss grundlegend gereinigt und auf den neuesten technischen und musikalischen Stand gebracht werden. Ein Riesenprojekt, das ungefähr 500.000 Euro kosten wird.

Kirchenmusiker Tobias Koriath erklärt, warum die Thomas-Orgel erneuert werden muss. | Foto: Anne Rose Dostalek
Kirchenmusiker Tobias Koriath erklärt, warum die Thomas-Orgel erneuert werden muss. | Foto: Anne Rose Dostalek

Die Thomasgemeinde braucht eine neue Orgel. Oder besser gesagt: Die aus dem Jahr 1952 stammende Orgel in der neugotischen Thomaskirche in der Heddernheimer Kirchstraße 2 muss grundlegend gereinigt und auf neuestem technischen und musikalischen Stand gebracht werden. Ein Riesenprojekt, das ungefähr 500.000 Euro kosten wird.

Aber der Kirchenvorstand, Pfarrerin Anja Harzke und Kirchenmusiker Tobias Koriath sind sich einig, dass sie eine „Neue Thomasorgel“ brauchen und wollen. Denn die Musik ist ein wichtiges Aushängeschild der Gemeinde: Die Konzertreihe „Neue Frankfurter Bachstunden“ lockt jeden Monat viele Besucherinnen und Besucher in die Thomaskirche. Der gemischte Chor der „Thomaskantorei“ hat einen Ruf über die Grenzen der Gemeinde hinaus. Außerdem gibt es einen Kinderchor, die Reihe „Singen am Vormittag“ und ein Kammerorchester. Wer will, kann in der Thomaskirche sogar selbst Orgel spielen: Kirchenmusiker Koriath gibt Unterricht für angehende Organisten und Organistinnen.

Am Spieltisch der Orgel schlägt Tobias Koriath einige Tasten an, um zu demonstrieren, worum es geht: „Hier, die Trompete ist verstopft und röchelt etwas, es liegt zu viel Staub drauf“, sagt er. Die letzte Grundreinigung ist 1985 gewesen, wie er sagt, und das hört man. Die Pfeifen sind aus Kupfer, damals gespendet von den einstigen Heddernheimer Kupferwerken. Doch inzwischen haben eine ganze Reihe von ihnen Ausfälle, sagt Koriath, sie müssten ausgebessert und gelötet werden. Das schlimmste Register überhaupt sei die liebliche Posaune: „Da klingt jeder Ton anders.“

Mit 1200 Pfeifen, 22 Registern und zwei Manualen zählt die St. Thomas-Orgel zu den mittelgroßen Instrumenten. Bei ihrer Einweihung im Jahr 1953 saß noch der große Bachinterpret und Musikprofessor Helmut Walcha am Spieltisch, und alle waren begeistert vom Klang.

Aber der Zeitgeschmack hat sich verändert, und damit auch die musikalischen Anforderungen. „Uns fehlen tiefe Töne für einen runden Gesamtklang“, erklärt Koriath. Dafür würden neue große Orgelpfeifen gebraucht, und die kosteten richtig viel Geld. Ein zusätzliches Schwellwerk mit romantisch disponierten und intonierten Pfeifen soll die Klangfarben und dynamischen Möglichkeiten verbessern.

„Eine Orgel imitiert Musikinstrumente, aber uns fehlen für die Orgelliteratur, die in der Thomaskirche erklingen soll, die weichen Streicherfarben“, erklärt der Kirchenmusiker. Nach der Runderneuerung wird die neue Thomasorgel dann von einem neuen Spieltisch aus bedient. „Ich werde jede Pfeife dank Wippmagnete von einer beliebigen Taste aus einzeln anspielen können “, schwärmt Koriath. Die Arbeiten sollen spätestens 2021 beginnen.

Finanziert wird das Projekt „Neue Thomasorgel“ über Spenden. 170.000 Euro sind bereits zusammengekommen, viele Benefizveranstaltungen sind geplant. Laufend aktuelle Informationen: http://thomasorgel.info/


Autorin

Anne Rose Dostalek ist freie Journalistin und lebt in Frankfurt am Main.

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