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Jugendkulturkirche Sankt Peter feierte zehnjähriges Bestehen

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Die Jugendkulturkirche Sankt Peter hat gestern ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Als Veranstaltungsort für junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren hat sie sich in Frankfurt inzwischen fest etabliert.

Jubiläumsfeier: Zehn Jahre Jugendkulturkirche Sankt Peter, unter anderem mit ihrem Initiator, Pfarrer Jürgen Mattis (rechts), Kirchendezernent Uwe Becker (2. v.r.) und Stadtdekan Achim Knecht (Mitte). Foto: Rolf Oeser
Jubiläumsfeier: Zehn Jahre Jugendkulturkirche Sankt Peter, unter anderem mit ihrem Initiator, Pfarrer Jürgen Mattis (rechts), Kirchendezernent Uwe Becker (2. v.r.) und Stadtdekan Achim Knecht (Mitte). Foto: Rolf Oeser

„Sehr beharrlich“ habe die evangelische Kirche das Projekt einer Jugendkulturkirche verfolgt, erinnerte sich Jürgen Mattis zum Jubiläum. Als Stadtjugendpfarrer hat er das Projekt damals initiiert. Rund zehn Jahre habe es von der Idee bis zur Realisierung der Jugendkulturkirche Sankt Peter gedauert, denn von dieser Investition überzeugt werden mussten nicht nur die Verantwortlichen in der Kirche, sondern auch die Stadt: Die Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Kirche ist als eine der alten Frankfurter Dotationskirchen in städtischem Besitz.

Inzwischen habe sich Sankt Peter als Frankfurter „Ort für die Jugend etabliert“, betonte Geschäftsführer Eberhard Klein. Über 20.000 junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren nähmen pro Jahr an Veranstaltungen teil. Die Angebote reichen von Online-Seelsorge, Poetry-Slams, Konzerten und Partys bis hin zu DJ-Workshops. In der im Stil der Neurenaissance entworfenen und zwischen 2004 und 2007 umgebauten Kirche gibt es ein Café, Seminarräume, einen Seelsorgeraum und eine Kapelle. Für den Jubiläumsabend hatten Jugendliche den Cafébereich in ein traditionelles „Wohnzimmer“ umgewandelt, mit Teppich, Couch und Röhren-TV, und stellten ein Programm mit Poetry Slam, Livemusik und Tischkicker auf die Beine. 

Zuvor jedoch trafen sich die erwachsenen Unterstützerinnen und Unterstützer aus Politik, Gesellschaft und Kirche zum Festempfang. Unter den Gästen waren der Frankfurter Kämmerer und Kirchendezernent Uwe Becker und der evangelische Stadtdekan Achim Knecht, Kirchenpräsident Volker Jung und Oberbürgermeister Peter Feldmann schickten Videobotschaften.

Seit der Eröffnung am Ersten Advent 2007 ist die Kirche zu einem Treffpunkt Bei den Jugendlichen kommt das Konzept an. Besonders begehrt sind nach Kleins Worten zum Beispiel die „Konfi-Partys“. Vier- bis fünfmal im Jahr reisen Hunderte Jugendliche mit Bussen an. Natürlich gebe es auch hier die üblichen Probleme. Viele Jugendliche kämen schon angetrunken an, einige versuchten Schnaps mit in die Kirche zu schmuggeln.

Gut besucht seien auch die DJ-Workshops, die der 29-jährige Oliver Jost seit vier Jahren ehrenamtlich leitet. Einmal im Monat treffen sich musikinteressierte Jugendliche und probieren sich am DJ-Pult aus. Auch er kennt die Macken der Heranwachsenden. Viele seien unzuverlässig, sagt er. „Es kann auch sein, dass wir hier mal nur mit fünf Leuten sitzen.“

Die Frage, was DJ-Workshops mit Theologie zu tun haben, hört der Hobby-Musiker nicht zum ersten Mal. „Wir kommen zusammen, verbringen eine gute Zeit miteinander. Das ist für mich Theologie.“ Theologie als Gemeinschaft ist auch für Klein ein zentrales Anliegen der Jugendkulturkirche. „Wir nehmen die jungen Leute an, trauen ihnen was zu. Sie erinnern sich an einen guten Augenblick. Das ist für mich richtig evangelisch!“

Aber auch Sankt Peter steht vor Herausforderungen. „Wir müssen immer wieder aufs Neue versuchen, Jugendliche zu erreichen“, erklärt Klein. Die Vielfalt von Angeboten sei vor allem durch das Internet immer größer geworden. Man müsse flexibel sein. Die Jugendkulturkirche ist bereits in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Youtube und Instagram aktiv. Bald soll nach Kleins Angaben auch ein Snapchat-Account eingerichtet werden, um noch mehr Jugendliche zu erreichen.

In den kommenden Jahren möchte er außerdem die Online-Seelsorge ausbauen sowie neue Workshop-Formate anbieten. „Wir wollen auch ein Ansporn für die Kirche sein, sich zu bewegen“, erklärt Klein. Es gehe darum, weiterhin die Trends der Jugendlichen einzufangen.

Die Stadt, die Sankt Peter mitfinanziert, betont die gute Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und Jugendkulturkirche. Das Amt verweise häufig auf die Angebote der Kirche und nutze die Räumlichkeiten auch selbst regelmäßig für Veranstaltungen wie etwa Tagungen, sagt Manuela Skotnik, Pressesprecherin des Frankfurter Sozialdezernats.

Die Jugendkulturkirche wird hauptsächlich durch Kirchensteuern und eigene Einnahmen wie etwa durch Veranstaltungen und Tagungen finanziert. Die Finanzen seien stabil, sagt Klein. Allerdings bereite ihm und seinem Team der Terror immer größere Sorge. „Terroristen machen ja auch vor Kirchen keinen Halt mehr.“ Bei jeder Veranstaltung seien deshalb mehrere Sicherheitsleute vor Ort.

Carina Dobra (epd) / Bettina Behler


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