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Interreligiöse Tage an der Bockenheimer Warte

Vom 20. bis 24. Juni wird ein Zelt zum religiösen Forum: Eingeladen wird zu Gesprächen, Konzerten, aber auch zum Plauschen beim Tee. Ziel ist es, mehr über die Glaubensvielfalt in Frankfurt erfahren zu können.

Treffpunkt Zelt – vom 20. bis 24. Juni wird das Dialogzelt an der Bockenheimer Warte zum Ort des Austauschs.  |
Treffpunkt Zelt – vom 20. bis 24. Juni wird das Dialogzelt an der Bockenheimer Warte zum Ort des Austauschs. | Bild: http://www.colourbox.de

Einander begegnen, miteinander reden – daraus entsteht nicht nur ein gutes Gefühl, sondern auch Wissen. Susanna Faust Kallenberg, Pfarrerin für Interreligiösen Dialog im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt am Main und seit zwei Jahren im Amt, hat zu Beginn ihrer Tätigkeit einen Wunsch formuliert: „Verschiedene Religionsgemeinschaften zusammenbringen an einem zentralen Ort in einem Zelt, das fände ich schön“. In Dr. Ertugrul Sahin, einem langjährigen Dozenten am Zentrum für Islamische Studien der Goethe-Universität Frankfurt, fand sie einen Gleichgesinnten, der sich von dieser Idee mitreißen ließ und ohne Zögern seine Bereitschaft zur Kooperation erklärte. So wird der  Wunsch nun wahr: Von Mittwoch, 20. bis Sonntag, 24. Juni 2018, wird an der Bockenheimer Warte ein Zelt aufgeschlagen. Zusammen mit einer Reihe weiterer Kooperationspartner wurde ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt.

Glauben in den verschiedenen Lebensphasen

Eröffnet wird es am 20. Juni um 19 Uhr - im Anschluss an Einführung und Musik, steht um 20 Uhr die erste Podiumsrunde an: Eine Franziskanerin, eine evangelische Pfarrerin, ein Rabbiner der jüdischen Gemeinde und der stellvertretende Vorsitzende des Frankfurter Rats der Religionen und Mitglied des Tibethauses gehören zu den Diskutanten.  Schüler debattieren tags darauf mit Repräsentantinnen aus Judentum, Christentum und Islam, Studierende und ihre Dozenten verlegen später ihre Lehrstunde ins Zelt. Um das Thema Geflüchtete und Religion wird es in einem Gespräch mit einer Pfarrerin des Diakonischen Werks gehen. Später tauschen sich ein Dozent des Zentrums für islamische Studien und ein Professor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen aus über die Frage „Wir glauben alle an denselben Gott?“. Um 20 Uhr zieht das Zelt dann in das benachbarte Ökumenische Zentrum Christuskirche um.  Die jüdische Volkshochschule hat mit finanzieller Unterstützung des Zentralrates der Juden den Auftritt der in Berlin lebenden israelischen und iranischen Musiker von Sistanagila ermöglicht – und das ist nur der Ablauf des 21. Junis. An einem anderen Tag geht es um Altwerden und Religionen oder auch um die Bedeutung religiös begründeter Kleidung. Das Gesamtprogramm des Projektes „Unter einem Zelt – triff Deinen Nachbarn“ finden Sie hier.

Faust Kallenberg ist begeistert, dass alle Generationen vorkommen. Gut findet sie, dass es um einen umfassenden Dialog und nicht ein Zwiegespräch geht. Christen, Juden, Muslime, Buddhisten gehören zu den Programmbeteiligten. Mehr als 160 Religionsgemeinschaften gibt es in Frankfurt – das Zelt wird als ein offener Ort des Austauschs verstanden, weitere Impulse sind willkommen.

Islamwissenschaftler und Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit mit im Kernteam

Die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Islamische Studien der Goethe-Universität hält die evangelische Theologin für einen Glücksfall. Dass es aber danach auch gelungen ist, den inneren Kreis der Initiatoren um die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zu vergrößern, sei ein wichtiger Schritt hin zu einer interreligiösen Vielfalt.

„Das Kernteam wollte mit diesem Zelt einen Ort schaffen, an dem Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen auf respektvolle Weise stattfinden können. Dabei war es uns von Anfang wichtig, dass dieses Projekt vor Ort verankert ist. Nachbarn aus unterschiedlichen Religionsgemeinschaften und mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund sollen die Möglichkeit erhalten, mehr übereinander zu erfahren. Deshalb werden wir über Themen diskutieren, die die Menschen vor Ort betreffen und es wird viel Platz für Gespräche geben. Wir wollen aber auch in Konzerten und beim Poetryslam die Vielfalt der Religionen für Jung und Alt hörbar zum Klingen bringen.“

Ertugrul Sahin, dem es gelungen ist, seine Begeisterung an seine Studierenden weiterzugeben, formuliert es so: Meine Kollegen und Kolleginnen und die Studierenden sind mit einem zweifachen Anliegen an dieses Zeltprojekt herangegangen. Wir wollten zum einen zeigen, dass die Goethe-Universität und unser Zentrum die Wissenschaft nicht im Elfenbeinturm betreiben, sondern sehr praxisnah und interessiert an den Lebenswelten der Mitmenschen. Zum zweiten wollten wir unsere Verbundenheit mit dem Stadtviertel Bockenheim demonstrieren, das unser unmittelbares soziales Umfeld ist.“

Pfarrerin Susanna Faust Kallenberg und Dr. Ertugrul Sahin sind sich einig:  „Ohne die Unterstützung durch den Leiter des Zentrums für Islamische Studien Professor Ömer Özsoy und den evangelischen Stadtdekan Achim Knecht hätten wir das so wohl nicht gestemmt“.

Um's Wort wird es gehen in dem Zelt, aber auch um Musik, die Frankfurter Bläserschule wirkt mit, mystische Klänge mit Mehmet Ungan sind angekündigt. Einfach mal Platz nehmen, bei Tee rasten und das Glaubenszelt auf sich wirken lassen, auch dazu wird eingeladen.

Träger des Kooperationsprojektes „Unter einem Zelt“ sind: Evangelisches Stadtdekanat Frankfurt am Main, Zentrum für Islamische Studien der Goethe-Universität Frankfurt, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ), Christlich-Islamischer Arbeitskreis Hausen-Rödelheim, Evangelische Christus-Immanuel-Gemeinde/ Ökumenisches Zentrum Christuskirche, Jüdische Volkshochschule, Tibethaus, Islamische Gemeinde Frankfurt e.V. Abubakr-Moschee, Frankfurter Bläserschule, Internationaler Konvent Christlicher Gemeinden Rhein-Main e.V., Zentralrat der Muslime – Landesverband Hessen und die Heilige-Texte-AG.


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Bettina Behler 297 Artikel

Bettina Behler, Medieninformation Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt und Offenbach

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